Handel und Gewerbe
Entgegen den sich zu seiner Zeit immer weiter verbreitenden Grundsätzen des Wirtschaftsliberalismus war Justus Möser kein Verfechter von Freihandel und Gewerbefreiheit. Vielmehr versuchte er, das heimische Handwerk und Gewerbe durch Aufrechterhaltung des traditionellen Zunft- und Gildewesens, Einfuhrbeschränkungen für bestimmte Produkte (etwa für Salz zum Schutz der Rothenfelder Saline) sowie Einschränkungen des Hausier- und Wanderhandels mit auswärtigen Produkten zu schützen.
Ein wesentlicher Schwerpunkt seiner Maßnahmen lag auf der Förderung der Leinwandherstellung. Diese war im Fürstbistum von besonderer Bedeutung. Denn der Verkauf des vor allem im Winter in Heimarbeit erzeugten Leinens trug wesentlich zur Existenzsicherung von Kleinbauern bei, die sich nicht von eigenem Land ernähren konnten (sogenannte Heuerlinge). Nachdem dieses Gewerbe im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) stark in Mitleidenschaft gezogen worden war, wurden Leggen zum wichtigsten Förderinstrument Mösers. Hier musste das fertige Leinen zur Prüfung vorgelegt werden, ein amtlicher Stempel bescheinigte die Qualität des Erzeugnisses. Neben der Wiederbelebung der Osnabrücker Legge ließ Möser derartige Prüfstellen auch andernorts im Fürstbistum einrichten – mit Erfolg: Osnabrücker Leinen wurde zu einem auch international geschätzten Exportartikel. Den Kurzfilm "Gutes Linnen braucht das Land" mit Justus Möser und seiner Tochter Jenny von Voigts in Glane finden Sie hier (Bitte bis zum entsprechenden Kurzfilm herunterscrollen).
Daneben setzte sich Möser – etwa durch Vergabe günstiger staatlicher Kredite – aktiv für die Förderung bzw. Neuansiedlung bestimmter Gewerbe ein. So versuchte er (letztlich vergeblich), in Ankum die Produktion von Wannen zur Trennung von Spreu und Getreidekörnern zu etablieren. In Bramsche unterstützte Möser die Tuchmacher bei deren Planungen für ein gemeinsames Lagerhaus. Weitere geförderte Gewerbe waren etwa das Töpferhandwerk in Hagen und die Bienenzucht, insbesondere die schon 1719 gegründete Wachsbleiche in Osnabrück. Die für die Salzerzeugung besonders in Rothenfelde benötigte Kohle kam aus dem ebenfalls staatlich unterstützten Bergwerk bei Borgloh.
Ferner sollten Reformen im Münz- und Verkehrswesen Handel und Gewerbe stärken. Wichtige Handelsstraßen wurden befestigt, hölzerne Brücken wurden durch steinerne ersetzt.

Das Hauptgewerbe des Landes besteht aus Garn und Linnen, theils von Hanf und theils von Flachs.
Justus Möser 1782