Mösers Wohnhäuser in Osnabrück
Die von Justus Möser bewohnten Häuser markieren dessen beruflichen und sozialen Aufstieg. So lebte er nach seiner Heirat (1746) zunächst unweit des elterlichen Hauses an der Hasestraße (Nr. 1), wo die beiden Kinder des jungen Advokaten, Ritterschaftssekretärs und Publizisten geboren wurden.
Bemerkenswert ist der Umzug der Familie 1754 in einen an der Hakenstraße (ehem. Nr. 5) gelegenen Hof der Familie von dem Bussche-Hünnefeld, zu der Möser in engem Kontakt stand. Die Hakenstraße war von großen Anwesen des Adels geprägt. Welchen Quantensprung diese neue Wohnung für Möser bedeutete, belegt sein Hinweis: „… ich kann wohl sagen, daß ich so vergnügt und so ruhig bin, als ich in meinem vorigen Hause niemals gewesen, indem ich jetzt mit meinen Büchern und Papieren in einem Zimmer wohne, alles bey der Hand habe und wenigstens ein Drittel des Tages … ausgewonnen habe.“ Wie in seiner darauffolgenden, weitaus repräsentativeren Wohnung hielt Möser auch hier ein offenes Haus.
Einen bemerkenswerten Repräsentationsschub belegt Mösers letztes Haus nur wenige Meter entfernt, an der Hakenstraße 11, das er von 1776 bis zu seinem Tode bewohnte; danach lebte hier weiterhin seine Tochter Jenny von Voigts. Möser ließ einen verfallenen Vorgängerbau gänzlich neu in nobler Architektursprache samt einem Ehrenhof errichten. Das Hauptgebäude war mit neun Fensterachsen samt Mittelrisalit und zwei Vollgeschossen ausgesprochen geräumig; im Obergeschoss lag ein Saal. Ein Seitenflügel diente als Remise und Stall; im Gästeflügel konnten Besucher bequem unterkommen. Das Haus galt als eine der wichtigsten Adressen im Osnabrücker Gesellschaftsleben. Der Gebäudekomplex wurde im späten 19. Jahrhundert durch eine Schule überbaut. Das weitere Gesicht des Straßenzuges wurde nach Zerstörungen im zweiten Weltkrieg stark verändert. Heute erinnert ein dort aufgestelltes Modell an den einstigen Standort des Möserschen Hauses.
Ich habe meine Einrichtung aber so, daß meine Freunde bey mir so wie im Wirtshause sind und sie ... überhaupt thun können, was sie wollen ...
Justus Möser 1773